Die Petr Bezruč-Gedenkstätte ist eines von sechs Expositionsobjekten und Arealen des Schlesischen Landesmuseums. Sie war bereits zu Lebzeiten des Dichters Petr Bezruč entstanden und steht an der Stelle seines Geburtshauses. Die Petr Bezruč-Gedenkstätte ist zugleich literaturwissenschaftliche Arbeitsstätte und Ausstellungsareal. Ihre Tätigkeit ist bereits über fünfzig Jahre überwiegend auf den Erwerb und die Bearbeitung der Nachlässe bedeutender literarischer Persönlichkeiten Schlesiens und Nordmährens gerichtet. In den Depositen der Gedenkstätte befinden sich über 200 000 Dokumente aus den Nachlässen von etwa 85 Literaten. Mit dieser Vielzahl an literarischen Andenken nimmt das Schlesische Landesmuseum den zweiten Platz im Rahmen der Tschechischen Republik ein, gleich hinter der Gedenkstätte der Nationalliteratur in Prag.
Im Erdgeschoss der Petr Bezruč-Gedenkstätte befindet sich eine Ausstellung, die an das Leben dieses großen schlesischen Dichters erinnert. In der ersten Etage ist ein Saal, der zu
kulturellen Veranstaltungen des Museums dient – kurzzeitige Ausstellungen, Vorträge oder
Autorenlesungen.
Im Jahr seines Todes – 1958 – entstand aus Initiative der Gedenkstätte zu Ehren des Dichters das Literaturfestival „Bezručs Opava/Troppau“. Es findet immer im September statt. Im Verlauf der Jahre hat es eine Reihe von Änderungen bis zu der heutigen Form eines Multigenre-Festivals durchlaufen; die ursprüngliche Festivalwoche wurde durch einen ganzen Festivalmonat mit verschiedenartigen kulturellen Veranstaltungen und Programmen ersetzt. „Bezručs Opava/Troppau“ gehört zu den ältesten Kulturfestivals in der Tschechischen Republik.
Wie bereits erwähnt, befindet sich das Gebäude an der Stelle, an der das Geburtshaus
des Dichters Petr Bezruč gestanden hat. Dieses Haus wurde am Ende des Zweiten Weltkriegs
erheblich beschädigt und musste deshalb abgerissen werden. Im Jahr 1946 wurde in Opava/ Troppau die Petr Bezruč-Gesellschaft mit dem Ziel eingesetzt, die Sammlungen zusammenzufassen und den Forschern zu ermöglichen, Bezručs Arbeiten herauszugeben. Hauptziel der Petr Bezruč-Gesellschaft war der Aufbau eines Bezruč-Museums.
Im Jahr 1952 hat die Aufgaben der erwähnten Gesellschaft das Schlesische Studieninstitut in Opava/Troppau übernommen, in dem auch eine Spezialabteilung Petr Bezruč eingerichtet wurde. Die Bemühungen um den Aufbau eines Bezruč-Museums kulminierten am 5. Mai 1956, als in dem neu gebauten Gebäude eine Exposition der Petr Bezruč-Gedenkstätte feierlich eröffnet wurde. Auf der Grundlage des letzten Willens von Bezruč wurde die Gedenkstätte Nachlass des Dichters, einschließlich der Urheberrechte. Bestandteil dieses Nachlasses war auch das Petr Bezruč-Holzhaus in Ostravice/Ostrawitz, dessen Ausstellung bestrebt ist, die Atmosphäre aus der Lebenszeit des Dichters so authentisch wie möglich näher zu bringen. Bei der Reorganisation des Schlesischen Studieninstituts erfolgte im Jahr 1958 die Überführung der Gedenkstätte in die Struktur des Schlesischen Museums in Opava/Troppau.
In der ersten Hälfte der 60er Jahre wurden die Vorbereitungen für die Schaff ung einer
neuen Dauerausstellung eingeleitet. Diese Dauerausstellung wurde im September 1967 unter der Bezeichnung Petr Bezručs Leben und Werk eröffnet; sie wird bis heute in der Gedenkstätte in praktisch unveränderter Form präsentiert. Die Dauerausstellung stellt andeutungsweise Abschnitte der wichtigsten Momente in Bezručs Leben und Schaff en dar.