Die Entstehung des Arboretums ist eng mit dem Besitzer der Neuhofer Herrschaft, Quido Riedel (1878–1946) verbunden. Während seines Wirkens in Nový Dvůr/Neuhof (1906–1928) hat er eine nicht allzu große Fläche von 1,8 Hektar mit dem feinen Sinn für einen natürlichen Landschaftspark geschaffen, in dem bis zu 500 Arten und Kulturvarietäten einheimischer und exotischer Gehölze angepflanzt wurden. Dieser Park wurde Grundlage des heutigen Arboretums und bildet den historischen Teil der dendrologischen Exposition, die schrittweise bis auf die gegenwärtigen 23 ha angewachsen ist. Im Jahr 1928 geht Quido Riedel zurück in das heimatliche Bílá Lhota u Litovle/Weissöhlhütten, wo er auf einer Fläche von knapp 3 ha einen ähnlich eindrucksvollen Park mit reichhaltiger Gehölzsammlung aufbaut, der später Grundlage des Arboretums Bílá Lhota/Weissöhlhütten wird. Die Neuhofer Herrschaft überlässt er seiner Tochter Elisabeth Schubert (geborene Riedel) und dem Schwiegersohn Walter Schubert, die sich um den Park bis zum Ende des 2. Weltkriegs kümmern.
Unter dem Weggang Quido Riedels hat die architektonische Konzeption erheblich gelitten, die Entwicklung der Konzeption stagnierte und entwickelte sich nicht weiter. Die Fürsorge um den Park begrenzte sich lediglich auf die notwendigste Instandhaltung. In der Nachkriegszeit lösten sich viele Verwalter in den Objekten des Areals der Neuhofer Herrschaft ab, woraufhin der Park seine fachliche Aufsicht verlor und rasch durch Aussamungen zuwuchs und vollkommen verödete.
Eine Umkehr dieser Entwicklung setzte erst im Jahr 1958 ein, als das Areal – eines der dendrologisch wertvollsten Parkobjekte in Schlesien – an das Schlesische Landesmuseum abgetreten wurde, das hier ein Arboretum einrichtet. Der historische Teil der dendrologischen Exposition bleibt im natürlichen Landschaftsgeist erhalten; neben dem Sammlungswert der vertretenen Gehölze ist die Einzigartigkeit der Lösung der gartenarchitektonischen Konzeption ungeheuer wertvoll. Das Grundgerippe bilden hochgewachsene solitäre Kiefern oder Kieferngruppen des „Heraltice-Ökotyps“ (abgeleitet von der Gemeinde Velké Heraltice/Groß Herrlitz, in deren Umfeld mehrere Naturschutzgebiete und Naturdenkmäler liegen), gegebenenfalls deren aufgelockerte Bestände, die sich mit offenen Rasenflächen abwechseln. Die kompositorische Lösung gewährt einzigartige Einblicke in die Kombination der Gehölze, die sich durch ihre Struktur, ihre Textur, ihren Habitus, ihre herbstliche Färbung oder ihre Farbe und Intensität des Blütenstandes gegenseitig kontrastieren.
Der neu angelegte Teil der dendrologischen Exposition geht bereits von einer abweichenden Konzeption aus. Die Gesamtkomposition wird hier der Gliederung des Parks in geografische Komplexe untergeordnet – unter der Bezeichnung „Gehölze aus fünf Kontinenten“ –, die aus geografisch verwandten Arten gebildet wird. In den Jahren 1967–1970 erfolgte auf einer Fläche von 1 300 m2 der Aufbau eines ausgedehnten verglasten Areals mit der Exposition von subtropischen und tropischen Pflanzen, die den Besuchern über einen Zeitraum von 30 Jahren zugänglich war. Aufgrund des schlechten technischen Bauzustands wurde sie im Jahr 2000 abgerissen und ein Pflanzenglashaus mit betrieblichem Hinterland errichtet. 2010 wurde für die Öffentlichkeit ein Teil des Pflanzenglashauses in Form einer kleineren Glashausexposition eröffnet.
Das neue Schloss im Neorenaissancestil ließ sich Baron Antonín Luft bauen, nachdem er im Jahr 1862 die Neuhofer Herrschaft erworben hatte; in den Jahren 1906–1928 wurde das Schloss durch Quido Riedel genutzt. 1945 wurde das Schloss durch den Staat konfisziert. In der Nachkriegszeit hatte die Caritas aus Ostrava/Ostrau im Schloss ihren Sitz (1947–1948), in den Jahren 1952–1954 wurde es als Maschinentraktorenstation, ab 1955 als Sitz des Örtlichen Nationalausschusses und erst nach dem Jahr 1958 als Verwaltungsgebäude des neu eingerichteten Arboretums genutzt. Das alte Schloss im Empirestil ließ sich offenbar der damalige Besitzer der Neuhofer Herrschaft, Ludwig Klettenhof, bereits vor dem Jahr 1836 bauen. Das Gebäude stand an der Stirnseite des Wirtschaftshofes mit einem quadratartigen Hof, ungefähr 100 Meter östlich des neuen Schlosses. Von Süden führte ein Weg zu ihm, der von einer Allee umsäumt war. Nach der Fertigstellung des Baus des neuen Schlosses diente es als Verwaltungs- und Wohnhaus des Gutes. Das verlassene und nach und nach heruntergekommene Gebäude des alten Schlosses wurde gemeinsam mit dem nördlichen Teil des Wirtschaftshofes an der Jahreswende 1965/66 abgerissen.
Letzte Aktualisierung des Artikels: 30.07.2012
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